EnglischDas Große Heidnische Heer der Wikinger: Eine Geschichte von Eroberung und Umbruch
Das Große Heidnische Heer, auch bekannt als "The Great Heathen Army," gehört zu den beeindruckendsten und bedeutendsten Kräften der Wikingerzeit. Diese immense Streitmacht, die sich im späten 9. Jahrhundert formierte, brachte eine Welle der Zerstörung und Veränderung über das angelsächsische England und veränderte den Lauf der Geschichte. Dieser Beitrag beleuchtet die Ursprünge, die Kampagnen und die langfristigen Auswirkungen des Großen Heidnischen Heeres auf die Geschichte Europas.
Ursprünge des Großen Heidnischen Heeres
Das Große Heidnische Heer wurde im Jahr 865 n. Chr. ins Leben gerufen. Es handelte sich um eine vereinte Streitmacht skandinavischer Krieger, die aus Dänemark, Norwegen und Schweden stammten. Anders als frühere Wikingerüberfälle, die meist kleinere Gruppen von Plünderern umfassten, war dieses Heer eine organisierte, langfristig operierende Armee, deren Ziel nicht nur Plünderung, sondern auch die Eroberung und Besiedlung war.
Die Gründung des Heeres wird oft mit der Legende um die Söhne des Wikingerhelden Ragnar Lothbrok in Verbindung gebracht, insbesondere mit Ivar dem Knochenlosen, Ubba und Halfdan Ragnarsson. Es wird erzählt, dass sie die Invasion als Vergeltung für den Tod ihres Vaters durch König Ælla von Northumbria anführten. Ob diese Geschichte wahr ist oder nicht, bleibt ungewiss, doch sie verlieh der Invasion eine epische Qualität.
Kampagnen und Erfolge
Die Invasion Englands
Im Jahr 865 landete das Große Heidnische Heer in East Anglia, wo sie zunächst mit der ansässigen Bevölkerung verhandelten und sich mit Nahrungsmitteln und Pferden versorgten, bevor sie nach Northumbria zogen. Northumbria, das sich in einer internen Machtkrise befand, wurde schnell besiegt, und die Wikinger nahmen York, die Hauptstadt, ein.
Die Eroberung von Mercia und Wessex
Nach ihrem Erfolg in Northumbria wandte sich das Heer nach Süden und eroberte große Teile von Mercia. Ihr Vormarsch wurde jedoch durch König Alfred den Großen von Wessex gestoppt, der 878 in der Schlacht von Edington einen entscheidenden Sieg errang. Alfred zwang die Wikinger zu einem Frieden, der als "Danelag" bekannt wurde, einer Teilung Englands in einen angelsächsischen und einen dänischen Herrschaftsbereich.
Danelag und Besiedlung
Der Danelag markierte den Beginn einer neuen Ära. Die Wikinger siedelten in den eroberten Gebieten, integrierten sich in die lokale Bevölkerung und hinterließen einen tiefgreifenden Einfluss auf Sprache, Kultur und Gesetzgebung.
Führer des Heeres
Die Anführer des Großen Heidnischen Heeres waren charismatische und furchterregende Krieger, die von Ehrgeiz und Rache getrieben wurden. Zu den bekanntesten gehören:
- Ivar der Knochenlose: Bekannt für seine Intelligenz und Strategie. Er wird oft als Hauptarchitekt der Invasion gesehen.
- Ubba: Ein weiterer Sohn Ragnars, der für seine Brutalität im Kampf berüchtigt war.
- Halfdan Ragnarsson: Der erste Wikingerkönig von Northumbria, der die Integration der Wikinger in England vorantrieb.
Langfristige Auswirkungen
Das Große Heidnische Heer hatte weitreichende Konsequenzen für England und darüber hinaus:
- Kulturelle Vermischung: Die Besiedlung durch die Wikinger führte zu einer Verschmelzung nordischer und angelsächsischer Kultur, die sich in der Sprache, den Gesetzen und den Bräuchen zeigte.
- Militärische Innovationen: Die Taktiken und Strategien der Wikinger beeinflussten die Kriegskunst der Engländer nachhaltig.
- Politische Umwälzungen: Die Invasion schwächte die angelsächsischen Königreiche und legte den Grundstein für die Vereinigung Englands unter einem einzigen König.
Legenden und Erbe
Das Große Heidnische Heer ist bis heute ein faszinierendes Kapitel der Wikingerzeit. Es wird in Sagas und Chroniken wie der "Angelsächsischen Chronik" erwähnt und ist ein Symbol für die Macht und den Einfallsreichtum der Wikinger. In der modernen Popkultur, insbesondere in der Serie "Vikings," wurde ihre Geschichte auf dramatische Weise neu interpretiert.
Fazit
Das Große Heidnische Heer war mehr als nur eine Armee – es war eine treibende Kraft des Wandels. Mit ihrer Kombination aus militärischer Macht und kulturellem Einfluss prägten die Wikinger die Geschichte Englands und Europas nachhaltig. Ihre Geschichte ist ein Beweis für den Ehrgeiz und die Anpassungsfähigkeit der nordischen Krieger und bleibt ein faszinierendes Thema für Historiker und Enthusiasten.
